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spezial 2017 - die akademie
Perspektivwechsel sind Bestandteil unserer Arbeit, denn andere Ansichten führen oft zu neuen Einsichten und Lösungen.
Mit der eigentlich undenkbaren Idee von sp.a., das ehrwürdige Spielfeld des Eilenriedestadions um 90 Grad zu drehen, wurde der Grundstein für das Nachwuchsleistungszentrum in seiner heutigen Form gelegt. Die andere Sicht auf die Dinge hat sich mehr als gelohnt.
Es ist eine einzigartige Ausbildungs- und Spielstätte entstanden, in der dem Nachwuchs unter besten Bedingungen neue Perspektiven und Standpunkte für einen erfolgreichen Start in die Zukunft vermittelt werden. Hannover 96 kann sich auf seine neuen Stars aus dem »Schatzkästchen« in der Eilenriede freuen.
Von Anfang an: Das Eilenriedestadion in Hannover
Eröffnet wurde das Stadion in der Eilenriede am 25. Mai 1922, allerdings noch ohne die überdachte Stadiontribüne. Die Stahlbetontribüne mit 1.142 überdachten Sitzplätzen wurde sechs Jahre später durch den Architekten Karl Elkart fertiggestellt und am 14. Oktober 1928 eröffnet. Die einfachen Hügelränge wurden bis 1939 stetig erweitert, bis zu einer Kapazität von 50.000 Zuschauern. Nach dem zweiten Weltkrieg beschlagnahmten die Besatzungsmächte das Stadion. 1951 kam es wieder in die städtische Verwaltung. Nach einer wechselvollen Geschichte beschloss Hannover 96 im Mai 2014, auf dem Gelände des Eilenriedestadions ein Nachwuchsleistungszentrum zu errichten.
Mit der Eröffnung des Niedersachsenstadions 1954 nahm das Interesse am Eilenriedestadion stetig ab und es verlor an Bedeutung. Die Jugendmannschaften spielten aber weiter im Eilenriedestadion.
1931 und 1937 wurden in diesem Stadion Länderspiele gegen Dänemark und Belgien abgehalten. Beim Länderspiel gegen Belgien am 25. April 1937 lag der Zuschauerrekord bei 54.800 Zuschauern. Das Stadion wurde auch als Ausweichspielstätte von Hannover 96 genutzt, z. B. 1974 gegen Kaiserslautern, als das Niedersachsenstadion für die Fußball-Weltmeisterschaft umgebaut wurde.
Geschichte in die Zukunft gedreht: Das neue Stadion - 2016
Der Neubau des Nachwuchsleistungszentrums von Hannover 96 wurde eingebettet in die Umstrukturierung der Sportflächen am Eilenriedestadion. Nach der tragenden Idee von sp.a., das Spielfeld um 90 Grad zu drehen und an den Längsseiten zwei neue überdachte Tribünen zu errichten, blieb lediglich die denkmalgeschützte überdachte Haupttribüne stehen. Als Reminiszenz an die letzte 500-Meter- Laufbahn Deutschlands wurden im Westen der Wall und Teile der Laufbahn erhalten. Die geschichtsträchtige Sportstätte zeigt sich nun als modernes Herzstück des Nachwuchsleistungszentrums; ein „Schatzkästchen", in dem sowohl der Nachwuchs als auch Herrenmannschaften unter besten Bedingungen Punkte für den Aufstieg sammeln können.
Das neue Stadion kann nach dem Umbau 2.500 Zuschauer aufnehmen, erweiterbar auf 5.000 Zuschauer. Es bestand traditionell aus einer überdachten Tribüne für ca. 1.500 Zuschauer, einer Gegentribüne in Form von Bänken mit weiteren 500 Sitzplätzen und aus flachen Rängen, auf denen sich ausschließlich Stehplätze für 18.000 Zuschauer befanden – eine theoretische Zahl, denn die Stehränge würden die heutigen Sicherheitsauflagen bei weitem nicht erfüllen. Dem Denkmalschutz wurde bei der Umgestaltung Rechnung getragen: Das Stadiongelände wurde nur im Bereich der Aschenbahn, an den Stehtribünen und im Bereich der nichtüberdachten Sitztribüne verändert.
Blick von der Osttribüne „Mitte" über die historische Achse auf die Westtribüne zum Kuppelsaal der Stadthalle im Hintergrund.
Die von der Stadthallenseite Clausewitzstraße aus einsehbare Eingangssituation mit der vom Hofuhrmacher M. Stellmann gestifteten Stadion-Uhr blieb ebenso erhalten wie die Wallanlagen.
Der Eingangsbereich mit neuer Westtribüne.
Aussen fit, innen neu: Die denkmalgeschützte Haupttribüne - 2017
Das denkmalgeschützte Tribünengebäude aus dem Jahre 1928 ist das Erkennungsmerkmal des alten Eilenriedestadions. Es wurde bis Mitte 2017 im Inneren neu strukturiert (Spieler- und Schiedsrichter- kabinen, Physioräume, Sanitäranlagen) und wird im Tribünenbereich nur noch für einen kleinen VIP- Bereich mit ca. 100 Zuschauerplätzen genutzt. Das Tribünengebäude stand bis 2016 an der Längsseite des Spielfelds und steht nun hinter einem Tor des um 90 Grad gedrehten Platzes. Mit viel Liebe zum Detail aus dem Dornröschenschlaf erweckt, bildet das der neuen Akademie gegenüber liegende Gebäude den Punkt des NLZ, um den sich seit fast 100 Jahren alles gedreht hat.
Die Fassade wurde von losen Putzstellen befreit und wieder aufge- arbeitet. Die Beton-Gesimse, Inschriften und historischen Leuchten wurden überarbeitet. Im Erdgeschoss befinden sich nun moderne Kabinen und Duschen.
Die historische Verglasung des Oberranges und die historischen Profile des Tribünengebäudes blieben erhalten. Die nicht mehr reparierbaren Fenster und Türen der Fassade wurden originalge- treu nachgebaut und mit Thermoglas versehen.
Das Dach der markanten Haupttribüne wird nach wie vor von der Original-Eisenkonstruktion aus der Gründerzeit getragen. Die Tribünenböden wurden instandgesetzt und neu beschichtet. Die original Holz-Sitzbänke wurden repariert oder ausgetauscht und im Originalfarbton wieder neu beschichtet.
Erste Liga für den Nachwuchs: Die 96-Akademie - 2016
Der Neubau des Nachwuchsleistungszentrums ist ein nichtunterkellerter 3-geschossiger Massivbau, der auf einer bestehenden Sportfläche entstanden ist. Die Kubatur fügt sich parallel zur historischen Tribüne ein, die Höhen- und Längenausdehnung passt sich der Tribüne an und bildet somit ein gleichwertiges Gegenüber. Mit Sportinternat für 16 Jugendliche, Bistro- und Freizeitbereich, diversen Kabinen, Sauna, Büros und Besprechungsräumen nimmt „Die Akademie" in Lehrangebot und Ausstattung einen Spitzenplatz unter den Nachwuchsleistungszentren der deutschen Fußballvereine ein und soll der Profisparte von Hannover 96 zuverlässig neue Perspektiven durch erstklassige Aufbauarbeit garantieren.
Büro im Erdgeschoss
Trainern und Mitarbeitern stehen großzügig eingerichtete Büroräume zur Verfügung.
Lernen, tagen, diskutieren: Konferenzraum mit Blick auf Tribünengebäude und Eilenriedestadion.
Treffpunkt mit Aussicht: Der Speiseraum der Akademie gibt den Blick auf die Eilenriede frei.
Sportliches Erscheinungsbild auch auf der Rückseite des Neubaus: Die Fassadengestaltung mit den farbigen Querstreifen zieht sich um das gesamte Akademiegebäude und zeigt sich auch an den beiden neuen Stadiontribünen.
Der Hausaufgabenraum wurde übungsgerecht ausgestattet.
Grundrisse von Erdgeschoss (unten) und 1. OG des neuen Akademiegebäudes.
Sportlicher Chic: Lounge für Empfänge und zum Relaxen.
Mit vielfältigen Anlagen: Trainingsplätze und Umfeld
Neben Stadion und Akademie wurden auf dem Gelände des Nachwuchsleistungszentrums 5 große Trainingsplätze sowie 2 Kleinfeldtrainingsplätze errichtet. Die bestehende Waldschule, in der Schüler der Grundschule Kestnerstraße im Sommer praxisnahen Naturunterricht erhalten, wurde in das Konzept integriert. Seit 1924 ist das Gelände des Eilenriedestadions auch Standort des Hockey-Club Hannover. Die Flächen des Sportvereins HCH wurden in den südlichen Bereich des Geländes verlegt. Die bislang dort gelegenen Flächen des Sportvereins Hannover 96 e.V. werden an die Stammestraße verlegt.
Platz gemacht für Training und Freizeit: Auf 7 Trainingsplätzen kann gespielt werden. Im Süden des Geländes erhielt der Hockey-Club Hannover eine Fläche von 21.000 Quadratmetern.
Tabelle: Wer was bewegt hat
Historisches Stadion:
Bauherr: Stadt Hannover Planer des Stadions (1915) ohne Stadiongeäude (nur Erdwallstadion): Stadtbaurat Paul Wolf Spatenstich Stadion (Erdwallstadion): 01. November 1920 Eöffnung des Erdwallstadions: 25. Mai 1925
Historische Tribüne
Architekt Stadiongeäude (1920): Karl Elkart Fertigstellung: 14. Oktober 1928
Neubau „Die Akademie"
mit West- und Osttribüne und Umbau der historischen Tribüne: Bauherr: Hannover 96 GmbH & Co. KGaA Architekt: Claus-P. Schulze Spatenstich: 14. Juli 2015 Bauzeit 1. BA (Nachwuchsleistungszentrum, WTR + OTR): 07/2015 - 10/2016 Bauzeit 2. BA (historische Tribüne): 11/2016 - 08/2017